Schutzzielorientierte Brandschutzplanung und ingenieurtechnische Nachweisführung - nicht nur für Industriebauten: Arbeitsschritte, Dokumentation und Begründung nach DIN 18009 „Brandschutzingenieurwesen“.

 

Erläuterung der normkonformen Verfahrensweisen an Praxis-Beispielen und Erprobung als Workshop

Dieses Seminar befasst sich in einem Workshop-Teil konkret mit der schutzzielorientierten Brandschutzplanung und mit der ingenieurtechnischen Begründung von Abweichungstatbeständen von präskriptiven Brandschutzanforderungen - beispielsweise des Bauordnungsrechts. Die ingenieurtechnische Vorgehensweise mit ihren wesentlichen Kriterien ist normativ in DIN 18009 beschrieben und künftig mit unmittelbarer bauordnungsrechtlicher Relevanz in der IndBauRL (ab Muster-Fassung 2019) als Vorgabe für Nachweisführungen mit den Methoden des Brandschutzingenieurwesens verankert. Bedeutsam ist dabei, dass der Geltungsbereich dieser Norm entsprechend des Charakters des Brandschutzingenieurwesens nicht allein auf Rechenverfahren ausgerichtet ist, sondern dass er insbesondere auch rein argumentative, ingenieurtechnische Begründungen als ingenieurtechnische Nachweise einschließt und somit auch die bislang geübte, argumentative Praxis betrifft.

Insbesondere mit der neuen Industriebaurichtlinie ist die DIN 18009 stärker in den Fokus für die schutzzielorientierte Begründung von Abweichungen von bauordnungsrechtlichen Standardlösungen gerückt. Die Strahlkraft des Anhangs 1 der IndBauRL reicht weit über den unmittelbaren Geltungsbereich der IndBauRL hinaus und ist von grundsätzlicher Bedeutung für die ingenieurtechnische Behandlung von Abweichungstatbeständen.

Das Seminar zeigt in den einführenden Erläuterungen der DIN 18009 auf, dass ein ingenieurtechnisches Vorgehen schon bei der üblichen Begründung von Abweichungstatbeständen - ohne die Anwendung von Rechenmodellen - bei der Beurteilung der Schutzzielerfüllung gefragt ist.

Es wird erläutert, wie ingenieurgemäße Brandschutzplanungen strukturiert ablaufen und welche Arbeitsschritte für eine plausible und prüffähige Nachweisführung erforderlich sind, die in den Bauvorlagen prüfbar dokumentiert werden sollen. Das Seminar befasst sich auch mit schutzzielbezogenen Einzelnachweisen und mit deren Dokumentation - aber nicht mit den Details der Anwendung von Rechenmodellen.

Die Anwendung der Norm DIN 18009-1 wird anhand von Praxisbeispielen zu unterschiedlichen Aspekten der objektspezifischen Brandschutzplanung und -auslegung erläutert und mit den Teilnehmern erörtert sowie im Workshop erprobt: 

  • Erfordernis und Grundzüge der ´qualitativen Entwurfsanalyse´ zur Konkretisierung der objektbezogenen Aufgabenstellungen und Schutzziele
  • Identifikation von maßgeblichen Gefahren und Bewertung von Risiken als erforderliche Vorarbeiten für ingenieurgemäße Nachweisführungen
  • Typische Elemente von ´argumentativen ingenieurgemäßen´ und von rechnerischen, ´leistungsbezogenen´ Nachweisführungen
  • Voraussetzungen für eine szenarienabhängige Brandschutzplanung und für die Herleitung von sicherheitsrelevanten Bemessungsszenarien (Auswahl und Konkretisierung) sowie Hinweise auf geeignete Beurteilungswerte
  • Auswahl von Modellen und deren Eignungs-Nachweise (Validierung und Verifizierung)
  • Berücksichtigung von streuenden Größen und von Ungewissheiten bei sicherheitstechnischen Annahmen und Randbedingungen (z. B. Sicherheitskonzepte und Berücksichtigung von Sicherheitsbeiwerten bei der leistungsbezogenen Nachweisführung)
  • Einbindung der Ingenieurnachweise in Bauvorlagen; Gliederung der Nachweisdokumentation

Die DIN 18009 Teil 1 ´Brandschutzingenieurwesen - Grundsätze und Regeln für die Anwendung´ wird von Mitgliedern des Normenausschusses vorgestellt, die auch den Workshop begleiten.                                                                                                           
Die Bedeutung und Verbindlichkeit dieser Norm für das Baugenehmigungsverfahren wird von einem Vertreter der Fachkommission Bauaufsicht im Normenausschuss erläutert.

Das Seminar wendet sich an die Aufsteller und Prüfer von Brandschutzkonzepten mit ingenieurtechnischen Nachweisen im Sinne der DIN 18009 sowie an Vertreter der Bauaufsichtsbehörden.

Die DIN 18009-1 ist von den Teilnehmern mitzubringen – sie ist nicht Teil der Seminarunterlagen.

Teilnehmer
saSV für die Prüfung der Standsicherheit/des Brandschutzes, öbuv SV auf diesen Sachgebieten, Tragwerksplaner, Ingenieure aus Planungsbüros, ausführenden Firmen und Behörden, die im Hoch- und Industriebau planend, aufstellend und prüfend tätig sind.

28.09.2021
10:00-17:30

Düsseldorf
Seminarnummer 53946

Referenten
Dr.-Ing. Manuel Kitzlinger
HALFKANN + KIRCHNER PartGmbB, Beratende Ingenieure für Brandschutz, Stuttgart
Andreas Müller
HALFKANN + KIRCHNER PartGmbB, Beratende Ingenieure für Brandschutz, Erkelenz
Dipl.-Ing. (FH) Andreas Plum
BFT Cognos GmbH, Aachen
ORR Dr.-Ing. Michael Schleich
Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes NRW, Düsseldorf
Dr.-Ing. Jürgen Wiese
Brandschutzberatungen Köln, Obmann des DIN-Arbeitsausschusses „Bandschutzingenieurverfahren“ beim NABau

maximal 25 Personen

200,00 € Mitglieder IK-Bau NRW
390,00 € Nichtmitglieder

8 Fortbildungspunkte
anerkannt gemäß FuWO für
Bauvorlageberechtigte
öbuv Sachverständige
saSV für Brandschutz
Mitgliedschaft in der IK-Bau NRW


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